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Samstag, 22. September 2012

ende

es ist freitag abend und ich liege in meinem bett. ich fühle mich elend und kann mich nicht einmal auf den blödsinn im fernseher konzentrieren. eigentlich sollte ich draußen sein, mit freunden um die häuser ziehen, ein bisschen tanzen, ein bisschen trinken, ein bisschen reden. meine gedanken erdrücken mich, wie parasiten nisten sich schlechte erlebnisse, ängste und befürchtungen in meinem gedächtnis ein und lassen sich nicht vetreiben. meine augen waren heute morgen als ich in die schule kam leer und kaum offen zu halten. ich habe kaum geschlafen und mich stattdessen nahe zu die ganze nacht mit jonah gestritten. er tut mir weh. ich weiß genau dass es nicht seine absicht ist aber das macht die ganze sache auch nicht besser.ich bin müde aber kann nicht schlafen, ich bin hungrig aber kann nicht essen, ich bin traurig aber kann nicht weinen.es wird bald besser, sagt man mir, seit knapp zwei jahren, aber alles bewegt sich in die entgegengesetzte richtung. zwei monate lang habe ich mich gut mit meinem bruder verstanden, genau zwei monate. bis gestern. er hat  mir eine wunde zugefügt, mehr möchte ich dazu nicht schreiben. er hat mich angespuckt und beschipft, durch die gegend geschubst und gedemütigt. ich darf es ihm eigentlich nicht übel nehmen, es kommt von den medikamenten, ich weiß aber dennoch tut es weh. weck mich bitte auf aus diesem verdammten alptraum.

Mittwoch, 19. September 2012

therapie

ich habe den schritt getan, in ein paar tagen beginnt meine therapie. ich habe große angst, musste mir aber eingestehen, dass es so nicht weiter geht. ich stehe in einer sackgasse, ich bin zu schwach alleine umzukehren, zurück zu der kreuzung um die richtige abweigung zu wählen. ich weiß noch nicht wie ich mit damit fühle, einerseits, tut es gut zu wissen alles nicht mehr allein tragen zu müssen aber andererseits möchte ich niemanen so nah an mich heranlassen. erst recht nicht, wenn man in seinem umfeld sieht, dass es auch mit hilfe nicht einfach ist zu leben. k. ist im krankenhaus. ich war nicht da. ich werde auch nicht hingehen. er hat sich zu tief geschnitten. pulsschlagader. sein kleiner bruder hat ihn umfallen hören als er das bewusstsein verlor, sein kleiner bruder musste sich kümmern. als k. mich anrief meinte er es sei ein versehen gewesen, dass er sich nicht umbringen wollte, das es ihm leid täte aber wir wissen beide das es nicht der wahrheit entspricht. er kennt die grenzen zu genau, er ist zu klug, zu gut informiert alsdass ihm sowas ausversehen passieren könnte. ich bin enttäuscht. aber genau so, wie ich von ihm enttäuscht bin, bin ich es auch von mir. ich habe es nicht alleine geschafft, ich musste hilfe holen um mit mir selber zurecht zu kommen. ich habe es nicht alleine geschafft.

Montag, 3. September 2012

berlin

wir stehen an der tankstelle, du hälst ausschau nach unserer mitfahrgelegenheit und ich starre in den himmel. ich bin müde, habe schlecht geschlafen, würde am liebsten umdrehen, in mein bett, hier bleiben. Aber ich bleibe neben dir stehen, ich weiß, dass ich es bereuen würde wenn ich nicht mitkomme. Dora ist vor ein paar wochen nach berlin gezogen, ich vermisse sie sehr, sie war eine meiner besten freundinnen, du vermisst sie auch sagst du. du ziehst mich an meiner hand zu einem auto, mir ist kalt, der mann schüttelt mir die hand. ich setze mich ins auto und du bleibst noch draußen mit ihm stehen. ihr unterhaltet euch und lacht. du schaffst es immer leute zum lachen zu bringen, du bist erinfach gut, der sympatische typ - manchmal wäre ich auch gerne so, aber ich bin ganz anders, weit weg, meine gedanken passen nicht in die form des sympathischen mädchens. ich habe entsetzliche bauchschmerzen, ich habe einige tage nichts gegessen. Ich musste das tun, da ich weiß, das ich die nächsten tage etwas essen sollte, damit ihr euch keine sorgen macht. ich habe eine termoskanne kamillentee auf meinem schoß, sie wärmt meine beine. ich schlafe ein, wache erst auf als du mich zur raucherpause weckst. mir ist kalt, dabei scheint die sonne und als ich mich vorsichtig umsehe bemerke ich das alle nur t-shirts tragen. der kleine dicke mann, der hinten im auto saß scheint sogar zu schwitzen.

als wir in die s-bahn laufen und ich mich auf einen sitz fallen lasse bemerke ich eine frau, die mir gegenüber sitzt. einen kurzen moment lang bin ich den tränen nahe. trotz den vielen narben sieht man das sie sehr zierliche, schöne gesichtszüge hat. sie hat unglaublich dünnes haar, aufgekratze arme, ist sehr benommen und hat noch hellere haut als ich, was mir immer unmöglich erschein. doch der springende punkt, das, was mich auf sie aufmerksam gemacht hat, ist ihre magere figur. sie sieht nicht mehr aus wie ein mensch. ihr vernarbtes gesicht ist eingefallen, ihre ellenbogen spitz und ihre beine wirken dünner als die, des dreijärigen mädchens, welches an der tür steht und quängelt. mir lief ein kalter schauer den rücken herunter, bei dem gedanken, dass sie in meinen schoß fallen und einfach tot sein könnte. als sie die bahn verließ, merkte man, welche mühe sie hatte, sich aufzurichten und auf den beinen zu halten.

bei dora angekommen legte ich mich erst einmal schlafen. ich hatte so lust, mit euch mitzugehen, ins kaffee, die anderen zu treffen, aber die reise hatte mich erschöpft, dass ich einfach nicht konnte. in dieser frau hatte ich so viel von mir gesehen. so unglaublich viel. so will ich nicht werden. ich möchte micht das fremde beim bloßen anblick von mir mitleid empfinden und sich fragen wie es sein kann das ich noch lebe.


du hast mich geweckt. mit kaffee und einem selbstgemachtem erdbeerquark. da habe ich endlich mal gemerkt, dass zwar viel scheiß ist, es mir aber eigentlich gut gehen sollte.