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Donnerstag, 15. November 2012

sms

"elsa ich will nicht mehr ohne dich, es geht einfach nicht, ich liebe dich einfach zu sehr. ich liebe es wie du gehst, wie du stehst, wie du lachst, wie du schläfst, wie du meckerst wenn dir etwas nicht passt, wie tanzt wenn es dir gut geht, wie du grummelst wenn morgens der wecker klingelt, wie du deinen kaffee trinkst, wie du mir meine pullis klaust die dir eh besser stehen als mir, wie du träumst von einer besseren welt, wie du redest, manchmal auch im schlaf und wie du laut mitsingst wenn ein lied läuft das dir gefällt. ich will dir nicht mehr weh tun, dich nicht mehr zum weinen bringen und doch tue ich es so oft. ich komme später vorbei, ja? ruh dich gut aus und werde gesund. ps: kaffee und kekse, ein apfel, sowie dein tabak liegen auf dem nachttisch und du hast um 17.30 einen arzttermin"



ich weiß nicht was ich tun soll. einerseits machst du mich glücklich und bringst mich zum lachen, andererseits machst du mich unglücklich und kaputt.

Dienstag, 13. November 2012

heiße sojamilch mit blütenhonig

es ist dunkel und doch sehe ich deinen schatten schon vom weiten. in mir verbreitet sich ein gefühl von erleichterung, gleichzeitig bin ich aufgeregt. ich liebe dich und du liebst mich und doch reicht es nicht. du machst mich glücklich und ich dich, du machst mein leben lebenswerter und ich auch deins, aber irgendwie sind wir einfach zu unterschiedlich. als du mich umarmst drückst du mich so fest an dich, dass ich angst bekomme, meine knochen könnten zerbrechen, du musterst mich von oben bis unten und beginnst zu grinsen. ich liebe dein grinsen und achja, ich hätte es beinahe vergessen, ich bin betrunken. ich kann mich kaum noch auf meinen beinen halten. wir haben uns in etwa 14 tage nicht gesehen, es kommt mir vor wie eine ewigkeit, irgendwie hatte ich dich anders in erinnerung. waren deine augen schon immer so grau? deine haare schon immer so dunkel? ob du sie geschnitten hast? sitzt die jacke immer so? hast du ein neues waschmittel?
"elsa? komm steh auf, ich bring dich nachhause" sagst du in die stille hinein. ist deine stimme schon immer so tief? der nachhauseweg ist in meinen gedanken nicht mehr klar verankert. ich weiß nur noch das du mich getragen hast, zu dir, weil ich meinen schlüssel verloren habe, während die nacht zum morgen wird machst du mir eine heiße milch mit honig, wie früher. ich trinke sie. einfach so. ohne schuldgefühle, ohne diskussion, ich trinke sie. ich liebe dich und du liebst mich und doch bin ich mir nicht sicher ob es reicht.

Montag, 5. November 2012

rebell

Ein guter freund und ich hatten vor einigen tagen eine interessante und auch aufschlussreiche Unterhaltung, die ich im nachhinein versucht habe, zusammen zu fassen um eine gedanken bezüglich des themas Jugend zu sortieren.
Rebell. die jugend zeichnet sich schon seit ewigkeiten dadurch aus, zu rebellieren, man will alles anders machen als die vorhergegangene generation, sich auszeichnen dadurch, dass man andere pläne hat, dass man etwas neues erschafft, besser ist als alle jemals zuvor, aber im vordergrund steht das anders zu sein. die frage, die man sich an diesem punkt stellt, ist, wie? wie soll ein junger mensch es denn schaffen sich von all dem abzugrenzen, was die generation unserer eltern erschaffen haben?! wie soll man denn noch schocken? wie ist es möglich? ich habe mit dreizehn angefangen zu rauchen, mein vater kam mir zuvor, schon mit 12 jahren gehörten zigaretten zu seinem leben, auf demonstrationen gegen tierversuche, atomkraft, nazis, vertreibung der roma und cinti ecetera sieht man auch viele "ältere" gesichter, menschen, die uns vorgemacht haben, wie es geht, würde ich morgen ein mädchen mit nachhause nehmen und sie als meine feste freundin vorstellen, wären meine eltern zwar verwundert aber keinesfalls geschockt, lasse ich ein tütchen gras auf dem kückentisch liegen, oder einen jointstummel im aschenbecher, grinsen sie mich am nächsten tag an, würde ich nun die schule schmeißen, weil ich die welt sehen will und lieber herumreisen würde, wäre ich nicht die erste, die sie kennen würden, die soetwas tut, haare wild färben und abrasieren, piercings, tattoos, festivals, drogen, alkohol, ehrenamtlich arbeiten, mal nichts tun, hühner aus legebatterien klauen und alle wildesten pläne und wünsche und unser alltag ist im endeffekt auf irgendeine art und weise "normal", in ordnung, wird teilweise sogar abgenickt.

alles, was einem rebellisch, besonders oder gar anders vorkommt, scheint es nicht zu sein. und schnell wird man ein mensch, der ein anderer zuvor schon war, schnell ist man die perfekte kopie seiner eltern und eifert ihnen nach, in dem wissen, dass man nie annährend so gut werden kann wie sie und zusätzlich darf man sich auch noch anhören, dass man es doch soviel einfacher hätte.
wie soll man sich selbst erfinden wenn man weiß dass man nie "reichen" wird? wie soll man mit sich selbst zufrieden sein wenn man weiß, dass man nie gut genug ist? nicht erfinderisch genug, nicht man selbst, nicht weltverbessernd. einfach nur ein lebloser körper, der mit dem strom schwimmt, weil man gegen ihn schon lange nicht mehr ankommt.

um etwas besonderes zu sein nimmt man in kauf, sich selber unglücklich zu machen. man beginnt zu hungern, drogen zu nehmen, seine probleme runter zu schlucken um als besonders stark oder tapfer da zu stehen. aber das ist falsch, das alles hier ist falsch, weil diese rebellionsphase eigentlich nicht dafür da ist sich um jeden preis anders zu fühlen, sondern um sich selber zu finden. um herrauszufinden wer man ist und was man will.

ich will das nicht mehr. ich möchte nicht so sein.